Neuraltherapie nach Huneke

Neuraltherapie nach Huneke - Sanfte Auflösung von körperlichen Störungen

Die Neuraltherapie ist eine der bekanntesten Naturheilverfahren und zählt zur regulativen Medizin. Bei der Neuraltherapie wird Procain, ein Lokalanästhetikum, an genau definierte Körperstellen injiziert, um lokale und übergeordnete Regelkreise positiv zu beeinflussen. So können natürliche Selbstheilungsprozesse aktiviert werden und der Körper wird in die Lage versetzt, Krankheiten selbst auszuheilen. Die Neuraltherapie stellt ein Bindeglied zwischen naturheilkundlichen Verfahren und klassischer Schulmedizin dar.

Der bekannteste Ansatzpunkt bei der Neuraltherapie ist der therapeutische Einsatz eines Lokalanästhetikums direkt an der schmerzenden Körperstelle. Die Anwendung dieser Behandlungsmethode ist für Patienten meist einleuchtend und direkt nachvollziehbar. Jedoch haben Schmerzen häufig komplexere Ursachen. Die Neuraltherapie wird auch bei solch komplexen Beschwerden erfolgreich eingesetzt, als Segment- und Störfeldtherapie.

Segmenttherapie

Die Segmenttherapie nutzt die Tatsache, dass alle Organe mit bestimmten Hautarealen, den sogenannten „Segmenten“, verbunden sind. Ein Segment ist ein vom Rückenmarksnerv versorgtes Gebiet, bestehend aus Haut und den darunter liegenden Strukturen wie Muskulatur, Nerven, Gefäße, Knochen und Organe.

Kurzum alle inneren Organe sind mit Hilfe von Nervenfasern über das Rückenmark verbunden und mit bestimmten Hautarealen verschaltet. Dieses Prinzip nutzt die Segmenttherapie, um die jeweiligen Organe zu „erreichen“. Die im Segment gesetzten Nervenreize wirken somit auf das entsprechende Organ. Eine Reizung des entsprechenden Hautareals dazu, dass sich das kranke Organ positiv regulieren lässt und ein Heilungsprozess in Gang gesetzt wird.

Die kurzzeitige örtliche Betäubung eines Segmentes sorgt für eine Art Neustart, indem sie wichtige Funktionen neu reguliert, die Durchblutung und Reizübertragung normalisiert und Muskelverspannungen löst. Die lokale Reizung wird erreicht durch „Quaddelung“ – eine intrakutane Injektion direkt unterhalb der obersten Hautschicht.

Die Segmente werden auch „Head’sche Zonen“ genannt. Hier mal eine Übersicht über die Reflexzonen der Wirbelsäule:

Wenn die Segmenttherapie nicht ausreichend anschlägt, wird als nächster Schritt eine Störfeldsuche und -behandlung eingeleitet.

Störfeldtherapie

Die Störfeldtherapie nach Huneke beruht auf der Annahme, dass es sich bei „Störfeldern“ um chronische Entzündungsprozesse handelt, die über das weit verzweigte vegetative Nervensystem auf andere Körperregionen „ausstrahlen“. So können Schmerzen oder Beschwerden an ganz anderen Stellen im Körper auftreten ohne offensichtlichen Zusammenhang zum eigentlichen Problem.

Typische Störfelder befinden sich an Narben, an den Mandeln und Nasennebenhöhlen, im Zahn-Kiefer-Bereich und an der Schilddrüse. Durch eine gezielte Befragung und Untersuchung wird erörtert, wo sich das Störfeld befindet.

Durch die örtliche Betäubung mit Procain wird die Störwirkung unterbrochen und eine Unterbrechung der Ursache- Wirkungs- Beziehung kann stattfinden. Bei der lokalen Anästhesie geht es insbesondere um eine kurzfristige Ausschaltung elektromagnetischer Signale, welche über das vegetative Nervensystem Störungen an jedem Ort des Körpers auslösen können.

Der Körper reguliert nach diesem Reset neu und Heilungsprozesse können in Gang gesetzt werden. Dieser Zusammenhang wurde von dem Arzt Ferdinand Huneke in den 20er Jahren erkannt. Er beobachtete das „Sekundenphänomen“.

Dr. Huneke behandelte eine alte, schmerzende Narbe am Unterschenkel seiner Patientin durch Unterspritzen mit Procain. Gleichzeitig verschwanden chronische und bis dahin therapieresistente Schulterschmerzen. Dies war die erste Registrierung des sogenannten Huneke-Sekunden-Phänomens. Gemeinsam mit seinem Bruder Walter erforschte und entwickelte er daraufhin die Neuraltherapie als Segment- und Störfeldtherapie. Mittlerweile liegt eine Vielzahl von Studien über die Entstehung von Störfeldern vor, ebenso zur Wirksamkeit der Störfeldtherapie.

Die pharmakologischen Eigenschaften von Procain und sein enorm breites Wirkungsspektrum:

entzündungshemmend
schmerzstillend
fiebersenkend
antiallergisch
muskelrelaxierend
antiarrhythmisch
spasmolytisch auf die glatte Muskulatur
anästhesierend für einige Minuten
kreislaufregulierend
gefäßerweiternd und gefäßabdichtend
Verbesserung der Mikrozirkulation
regulierenden Einfluss auf das Hormonsystem und Vegetativum
verbessert auffallend das Allgemeinbefinden
aktivierende Wirkung auf das unspezifische Abwehrsystem
Geriatrikum –> u.a. „Verjüngungseffekt

Die physiologische Wirkung an der Zelle

Procain wirkt repolarisierend und stabilisierend auf die Zellmembran. Eine physiologische Muskel- oder Nervenzelle hat zwischen -40 bis -90 mV Grenzmembranspannung. Die Membranspannung einer geschwächten oder erkrankten Zelle liegt z.T. erheblich darunter.
Der Wirkstoff Procain hat die Eigenschaft Zellmembranspannungen für einige Zeit auf 290 mV hochzupushen. Kurzzeitig führt dies zu einer „lrritationspause“/“Nervenblockade“ im Störfeld oder entsprechenden Dermatom. Die Zelle ist kurzfristig nicht erregbar, repolarisiert, regeneriert und stabilisiert sich wieder. Dies kann zur systemischen Verbesserung der Grundregulation führen.