Entsäuerung des Körpers

Warum sauer nicht lustig, sondern krank macht

Eine Übersäuerung des Organismus, besonders des Bindegewebes, ist eine der häufigsten Ursachen für Zivilisationskrankheiten unserer Zeit. Die latente chronische Azidose ist dabei viel häufiger als eine manifeste bzw. akute Übersäuerung. Eine akute Azidose ist ein Notfall und bedarf der sofortigen klinischen Behandlung. Hierbei geht es daher nur um die chronische Übersäuerung des extrazellulären Bereiches, also dem Raum zwischen den Zellen. Messparameter für die Erkennung einer Übersäuerung sind pH-Werte von Blut, Urin, Stuhl und Speichel.

Der Blut-pH-Wert MUSS immer leicht basisch sein und genau zwischen 7,35 und 7,45 liegen. Der pH-Wert ist ein Maß für den sauren oder basischen Charakter einer wässrigen Lösung. Würde der pH-Wert des Blutes diesen schmalen Korridor verlassen, hätte das den Tod zur Folge.

Um diesem Risiko vorzubeugen hat der Körper, ein ausgeklügeltes Puffersystem vorgeschaltet, das über mehrere Kanäle eine Übersäuerung abgefangen kann. Das bedeutet: das Blut kann (zumindest zu Lebzeiten) niemals übersäuert sein.

Diverse Puffersysteme – wie das Kohlensäure-Bicarbonat-System im Blut – binden Säuren und scheiden sie in Form von Kohlendioxid über die Atmung und Wasser über die Nieren, Schweiß und Darm aus. Der gesunde Körper kann Säuren demnach über den Urin, den Stuhl über den Schweiß und über die Atmung ausscheiden. Daher sollte man viel trinken, sich um eine gute Verdauung kümmern, leichten Ausdauersport betreiben und ab und zu in die Sauna gehen.

Alles, was der Körper nicht schafft, auszuscheiden, wird dann im Bindegewebe zwischengelagert. Das Bindegewebe dient somit als kleine Säure-Müllhalde. Diese Säure-Ablagerungen werden auch oft als Schlacken bezeichnet. Wenn zu viele Müllhalden da sind, können die Nährstoffe nicht mehr ordentlich zur Zelle gelangen und die Abfallstoffe nicht mehr ordentlich abtransportiert werden. Das kann zu Krankheiten führen, aber zum Beispiel auch das Abnehmen erschweren.

Wie kann sich eine Übersäuerung zeigen?

  • Chronische Müdigkeit, Antriebsschwäche
  • Krämpfe
  • Osteoporose
  • Nerven-, Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Sodbrennen, Magenkrämpfe
  • Mund- und Schweißgeruch
  • Gicht
  • Erhöhte Kariesneigung

Was können wir tun, um einer Übersäuerung vorzubeugen?

  1. Eine bewusste, basisch betonte Ernährung
    An erster Stelle steht eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten. Basenbildende Lebensmittel finden wir in vitalstoffreichem Obst- und Gemüse. Gemüse und Obst sind besonders reich an Basenbildnern – Zitrusfrüchte wie Zitronen und Grapefruits schmecken zwar sauer, werden aber basisch verstoffwechselt. Grünes chlorophyllreiches Gemüse, allen voran Wildkräuter und Sprossen, sind wertvolle Basenlieferanten. Vermieden werden sollten tierische Produkte, zuckerreiche Lebensmittel und Genussmittel, wie Kaffee, Nikotin, Alkohol und Softdrinks.
  1. Ausreichend Wasser trinken
    Über die Nieren und den Urin werden Säuren und Stoffwechselendprodukte ausgeschieden, daher sollten unsere Nieren immer genügend gespült werden.
  1. Regelmäßige Bewegung, Sauna
    Bewegung regt unseren Stoffwechsel an und sorgt dafür, dass wir tiefer atmen und ausreichend Sauerstoff bekommen. Zu intensiver Sport sollte allerdings vermieden werden, denn dieser kann eine Überlastung für den Körper bedeuten. Muskelkater ist nichts anderes als eine kurzfristige Übersäuerung des Gewebes.
  2. Stress vermeiden
    Chronischer und dauerhafter Stress stört die körpereigenen Regenerationsprozesse. Wenn wir angespannt und aufgeregt sind, atmen wir schneller und flacher, der Stoffaustausch von Kohlendioxid und Sauerstoff ist weniger effektiv. Zudem sorgen Stresshormone dafür, dass der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät.
  3. Bewusst Atmen
    Die Lunge ist eines der wichtigsten Organe für die Säure-Ausscheidung. Durch eine bewusste, tiefe Atmung werden die, im Stoffwechsel entstandenen Säuren, in Form von Kohlendioxid (CO2), abgeatmet, gleichzeitig werden die Zellen durch die Einatmung mit Sauerstoff versorgt.
  4. Mikronährstoffe substituieren
    Bei starker Übersäuerung reicht eine Ernährungsumstellung mit basenbildenden Nahrungsmitteln häufig nicht aus. In diesem Fall ist es wichtig, den Körper, zusätzlich zu einer basischen Ernährung, mit einem hochwertigen Basenpräparat zu unterstützen. Besonders wichtig sind die basischen Mineralien Magnesium, Calcium, Kalium und Natrium. Denn genau diese verbraucht unser Organismus, wenn er überschüssige Säuren puffern muss.
  5. Massagen mit der Trockenbürste
    Durch das Bürsten von Muskeln und Bindegewebe kann das gesamte Lymphsystem angeregt werden. Eingelagerte Schlacken können so mobilisiert und über die Lymphbahnen abgetragen werden. So kann der Körper bei der Entsäuerung unterstützt werden.

Um überschüssige Säuren zu puffern benötigt unser Körper die basischen Mineralien Magnesium, Calcium, Kalium und Natrium. Fehlen diese wichtigen Mineralstoffe, beginnt der Körper, sich diese aus Knochen, Zähnen, Sehnen, Knorpeln, Muskulatur oder Haut zu holen. So kann eine Übersäuerung auf lange Sicht zu einer Demineralisierung führen. Damit kann das Verletzungsrisiko steigen und Degenerationsprozesse eingeleitet werden – wir bekommen brüchige Nägel, fahle und faltige Haut, Cellulite, usw.

Die besondere Rolle der Nieren bei der Übersäuerung

Die Nieren sind die Klärwerke des Körpers. Neben der Entgiftung des Körpers übernehmen die
Nieren – gemeinsam mit der Lunge – eine wichtige Funktion bei der Regulation des Säure-Basen-Haushalts im Körper. Arbeiten die Nieren wegen einer akuten oder chronischen Nierenschwäche nicht mehr richtig, droht eine Übersäuerung, weil die Nieren die Säuren nicht mehr aus dem Körper ausscheiden können.

Laboruntersuchungen zeigen eine Nierendysfunktion leider erst an, wenn sie zu 50% zerstört sind. Deshalb ist die PH-Wert-Messung von Urin und Speichel ein Verfahren, mit dem eine Fehlfunktion der Nieren schon frühzeitig beurteilt werden kann.

Wie wird die Diagnose gestellt?

In meiner Praxis arbeite ich hauptsächlich mit der pH- Messung von Urin und Speichel. Es ist eine kostengünstige Bestimmung der Pufferkapazität des Urins zur Diagnose einer Übersäuerung. Zum Einsatz kommt auch alternativ der Säure-Basen-Test nach Sander.