Schwermetallausleitung nach Dr. Dietrich Klinghardt

Akute Metallvergiftungen sind hier in Deutschland selten, chronisch latente Metallvergiftungen sind eher die Regel.

Schwermetalle bzw. toxische Metalle sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Umwelt und demnach sind sie auch in unserem Körper zu finden. Zu den bekanntesten toxischen Metallen zählen Aluminium, Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber.

Entgiftung ist individuell

Der menschliche Organismus verfügt grundsätzlich über ein gut funktionierendes und ausgetüfteltes Entgiftungssystem über die Organe Leber, Nieren, Darm, Lymphe und Haut. Sie können Schwermetalle bis zu einer gewissen Menge tolerieren und ausscheiden. Kommt es aber regelmäßig z. B. durch ungünstige Ernährungsgewohnheiten, Autoabgase, Amalgamfüllungen oder andere Ursachen zu höheren Belastungen, bleiben diese Giftstoffe in den Körpergeweben zurück. Sie reichern sich an und können im Laufe der Zeit zu einer chronischen Schwermetallbelastung im Körper führen. Wie gut Schwermetalle vom Körper toleriert werden und wie gut das körpereigene Entgiftungssystem funktioniert, ist individuell verschieden.

Die Verträglichkeit von Schwermetallen hängt neben der aufgenommenen Menge auch von den Genen und der Epigenetik ab. Eine weitere wichtige Rolle spielt außerdem die Nährstoffversorgung. Sind die körpereigenen Nährstoffdepots ausreichend gefüllt, kann der Körper mit einer Schadstoffbelastung deutlich besser fertig werden.

Folgen einer Schwermetallbelastung - bis auf Zellebene

Wenn sich Schwermetalle in überdurchschnittlichem Maße in unseren Zellen anreichern und nicht richtig ausgeleitet werden können, sind sie Auslöser für Multisystemerkrankungen, die einen Kreislauf aus nitrosativem und oxidativem Stress auslösen können. Bei oxidativem oder nitrosativem Stress werden viel mehr freie Radikale gebildet, die ständig unsere Zellen und unseren Zellstoffwechsel angreifen. Dies hat zur Folge, dass unsere Zellen schneller altern und im Schlimmsten Fall kommt es zu Schädigungen des Immunsystems und der DNS. Sie erhöhen das Risiko für chronisch entzündliche Erkrankungen.

Schwermetalle können die Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Körperzellen, schädigen und so zu verminderter Zellenergie (ATP-Synthese) und langfristig zu weniger Lebensenergie und Vitalität führen. Sie können systemische, stille Entzündungen auslösen und wichtige enzymatische Prozesse blockieren, was wiederrum die Entgiftungsleistung unseres Körpers herabsetzen kann.

Bei welchen Erkrankungen an eine Schwermetallbelastung denken?

Bei allen chronisch entzündlichen Erkrankungen wie z.B.:

  • Arteriosklerose
  • Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Rheuma, Hashimoto-Thyreoiditis usw.
  • Darmerkrankungen
  • Depressionen
  • Diabetes
  • Krebs
  • Fibromyalgie
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Chronische Erschöpfung
  • Neurodegeneration, wie Morbus Parkinson oder Morbus Alzheimer
    und viele mehr.

Wo kommen Schwermetalle im Alltag vor – Hauptquellen

Aluminium
Trinkwasser, Lebensmittel (LM-Farbstoff E173, Laugengebäck), Zahnersatz, Impfstoffe, Medikamente, Alufolie, Pads, Geschirr, Autoindustrie, Holzschutzmittel
Arsen
Reis, Insektizide, Herbizide, Glasherstellung, Spezielle Legierungen
Barium
Kontrastmittel, Metallherstellung (Sonnenkollektoren, Zündkerzen (Ba-Pb), Lagermetalle, Bleilegierungen), Herstellung Maler-Farben, Herstellung Papier
Beryllium
Werkzeugbau, Flugzeugbau, Kernkraftwerke, Zusatz zu Legierungen (Alu) (Zahntechnik). Elektronische Geräte (Röntgenröhren, Fluoreszenzlampen)
Blei
Farben, Lacke, Tattoos, Kosmetika, Lebensmittel (Innereien, Fisch, Kakao, Milch, Mandeln), Insektizide, Pestizide, Tabakrauch, Elektroindustrie, Autoabgase
Cadmium
Zigarettenrauch, Abgase, Müllverbrennung, Landwirtschaft (Klärschlamm, Phosphatdünger, Pestizide/Herbizide), Trinkwasser, Kosmetika
Nickel
Lebensmittel (Nüsse, Haferflocken), Tabakrauch, Kosmetika, Deos, Landwirtschaft (Fungizide), Elektroteile, Metallverarbeitung
Platin
Katalysatoren, Buntmetallherstellung, Zahnmaterial, Brücken, Papierverarbeitung, Industrie, Schmuck
Quecksilber
Meeresfische, Amalgamfüllungen, Impfstoffe, Haarfärbemittel, Kosmetika, Kontaktlinsenreiniger, Energiesparlampen, Bleichmittel
Silber
Schmuckindustrie, Münzprägung, Medikamente, Kolloidales Silber, Implantate,
Thallium
Müllverbrennung, Kohlekraftwerke, Zementfabriken, Zahnmaterial, Schädlingsbekämpfungsmittel, Gesteinsverarbeitung
Wismuth
Kosmetika, Leuchtfarben, Metalllegierungen, Halbleitertechnik, Medikamente, Darmmittel, Positronen-Emissions-Tomographie (PET-Scan)

Wie funktioniert die körpereigene Entgiftung - Die 3 Entgiftungsphasen

Phase 1 Stoffe werden löslich gemacht
In der 1. Entgiftungsphase werden Moleküle bzw. Giftstoffe so umgebaut, dass sie chemisch reaktionsfreudig, wasserlöslich und somit transportierbar werden. Man könnte sagen Gifte werden mithilfe von Enzymen aktiviert und noch schädlicher gemacht, viel toxischer als die eigentliche Ausgangssubstanz. Werden diese Zwischenprodukte nicht weiter in der Phase II entschärft, können sie Schäden an der Zellmembran verursachen. Man spricht dann von oxidativem Stress mit nachfolgendem Gewebeschaden.

Phase 2 – Bindung an Transporter
In der 2. Entgiftungsphase werden die hochtoxischen Metabolite aus der Phase I mit Hilfe der Phase II Enzymen zu weniger giftigen, ausscheidbaren Stoffen umgewandelt. Das geschieht durch die Kopplung an sogenannte „Transporter“. So können die Schadstoffe den Körper gefahrlos verlassen. Für diesen Vorgang sind zahlreiche Mikronährstoffe erforderlich, z.B. Glutathion, Glutamin, Schwefel, Glyzin, Cystein, aber auch Mineralstoffe wie Zink, Selen, Magnesium, Mangan und einige B-Vitamine.

Phase 3 – Ausscheidung der Gifte
Der Weg der Giftausscheidung aus dem System hängt davon ab, ob diese Gifte fettlöslich oder wasserlöslich sind.
→ Fettlösliche Gifte werden über die Leber und die Galle in den Darm ausgeschieden.
→ Wasserlösliche Gifte gelangen über die Leber in das Blut und werden schließlich über die Nieren ausgeschieden.

Ein gesunder Darm als entscheidender Faktor

Für eine optimale Entgiftung ist jedoch ein weiterer Schritt entscheidend. Es handelt sich um den gut funktionierenden Abtransport der Toxine über den Darm und Ausscheidung mit dem Stuhl. Eine intakte Darmschleimhaut ist Grundvoraussetzung für ein gut funktionierendes Entgiftungssystem!
Zudem sind Bindemittel, wie Chlorella-Algen, Zeolithe oder Trinkmoor wichtig, da sie verhindern können, dass Schadstoffe wieder zurück resorbiert werden über den enterohepatischen Kreislauf. Mit Bitterstoffen oder Taurin, die den Gallefluss anregen, kann die Entgiftung optimiert werden.

Störungen bei der Entgiftung – die oft unerkannte Stoffwechselstörung HPU

Bei der Stoffwechselstörung HPU – Hämopyrollaktamurie ist die Entgiftungsleistung des Körpers eingeschränkt, weil wichtige Mikronährstoffe wie Vitamin B6, Zink, Mangan bei der Entgiftung verloren gehen. Ein Mangel an den benötigten Mikronährstoffen blockiert wiederum die körpereigene Entgiftung und hat zum Teil schwerwiegende Auswirkungen für die Betroffenen, solange es unerkannt bleibt. Mehr zu der Entgiftungsstörung HPU finden Sie hier.

Wie funktioniert eine Schwermetallausleitung?

Zu Beginn werden die Entgiftungsorgane Leber, Nieren, und Darm untersucht und gestärkt, damit eine anfallende Flut mit Schwermetallen überhaupt „verarbeitet“ und ausgeleitet werden kann.

Für die aktive Mobilisierung und Ausleitung der Schwermetalle verwende ich hauptsächlich die Süßwasseralge Chlorella pyrenoidosa verwendet. Sie ist in der Lage, durch ihre Zellwandstruktur, Schwermetalle und andere Umweltgifte zu binden. Die Chlorella- Alge besitzt den höchsten Chlorophyllgehalt („Blattgrün“) aller Pflanzen, welcher viele positive Effekte auf den Organismus hat – Entgiftung und Reinigung des Körpers, Förderung der Blutgesundheit, antioxidative Wirkung, Unterstützung des Immunsystems, Förderung der Verdauungsgesundheit.

Effektive Bindung von Schwermetallen durch die Chlorella-Alge

Im Körper zirkulierende Toxine und Schwermetalle werden hauptsächlich mit der Gallenflüssigkeit in den Darm abgegeben und können dort durch die Einnahme von Chlorella gebunden und ausgeschieden werden. Dadurch wird der enterohepatische Kreislauf durchbrochen und eine erneute Aufnahme von Schwermetallen in den Körperkreislauf wird verhindert. Chlorella kann aber auch im Gewebe abgelagerte Schwermetalle mobilisieren, binden und abtransportieren.

Bärlauch und Koriander als Mobilisatoren

Des Weiteren werden zur Ausleitung Bärlauch und Koriander verwendet. Bärlauch hat die Fähigkeit im extrazellulären Bereich zu entgiften, also in dem Bereich zwischen den Zellen. Koriander kann Schwermetalle aus tieferen Schichten und aus dem intrazellulären Bereich mobilisieren und ist besonders wichtig für die Ausleitung von Aluminium und Blei. Koriander kann auch das Nervengewebe entgiften.

Weitere Unterstützung bei der Entgiftung

Unter Berücksichtigung der oben genannten Entgiftungsphasen schaue ich, ob weitere Mikronährstoffe zur Unterstützung der Entgiftung gebraucht werden, wie z.B. Glutathion, NAC (N-Acetylcystein), Alphaliponsäure, MSM- Schwefel, Glyzin, aber auch Mineralstoffe wie Zink, Selen, Magnesium, Mangan und einige B-Vitamine.